Portrait
Die Cellistin Felicitas Stephan vermittelt mit ihrem Spiel Leichtigkeit und Raffinesse, Vielfarbigkeit, lebendigen Puls, Intensität und Tiefe. Nichts wirkt bei ihr verstaubt oder gar akademisch reduziert.
Ob Teatro Verdi in Pisa oder Robert Schumann-Haus in Zwickau, ob Kulturhauptstadt RUHR.2010, Beethovenjahr 2020, Festivals am Comer- und Gardasee, ob fränkische oder havelländische Musikfestspiele, Schönberger Musiksommer, Konzerte an der Ostsee von Kühlungsborn bis auf den Darß, ob Berlin, Hamburg, Stuttgart, Antwerpen, Mons, Paris, Nizza, Poitiers, Alba, Lugano, Como, Turin, Rom, Trient, Neapel, Pescara, Wien, Graz, Split, Brasov oder Murcia – seit fast 30 Jahren ist sie auf dem internationalen Konzertparkett zu Hause und gibt europaweit Kammerkonzerte in Duo- und Trio-Besetzungen sowie als Solistin unterschiedlicher Kammerorchester.
Ihre Konzerte sind ein Erlebnis! Sie machen deutlich, dass es wohl nichts gibt, das die Kostbarkeit des Momentes so eindrücklich erleben lässt wie die Musik, die klingt und verklingt.
Mit überraschender, dramatischer Erzählkunst vermittelt Felicitas Stephan Bilder von knisternder Spannung und packender Emotionalität, wobei ihr anrührender, farbenreicher Celloton dem Publikum reine Freude und bleibende Glücksmomente schenkt. Auf diese Weise entlockt sie großen Komponisten Geheimnisse, geleitet vom Reichtum ihrer phantasievollen Interpretationen und dem wunderbar seidigen Klang ihres flämischen Cellos, gebaut 1752 von Joseph Benoît Boussu.
In ihren außergewöhnlichen Recitals mit unterschiedlichen Kammermusikpartnern und mehreren Programmen zieht sie alle Register ihres Instrumentes. Von den Harmonien der Sonaten von Johannes Brahms über die südamerikanische Saudade von Egberto Gismonti bis hin zu den neuen Klängen von Hans Werner Henze reicht die Spannweite ihrer musikalischen Vielseitigkeit.
Die künstlerische Leiterin des Festivals „Celloherbst am Hellweg“ war als gebürtige Mannheimerin mit europäischen Wurzeln bereits im Alter von 9 Jahren Schülerin des legendären Solocellisten Hans Adomeit. Ihr Studium bei Carl-Gustav Settelmeier schloss sie in Dortmund mit der künstlerischen Reifeprüfung ab. Meisterkurse u. a. bei Prof. Sebastian Baer, Prof. Maria Kliegel und William Pleeth ergänzten ihre Ausbildung.
Interview
WDR Tonart im Gespräch mit Felicitas Stephan
Als Kammermusikpartnerin konzertiert Felicitas Stephan mit den Pianist*innen Cecilia Novarino, Bertrand Giraud, Paul Gulda, Kai Adomeit, Maurizio Barboro, Tobias Bredohl, Elena Margolina-Hait, Vesna Podrug, Roland Pröll und Gabriel Tacchino, mit den Geigern Christoph Ehrenfellner, Cihat Askin, Vittorio Marchese, Massimo Marin, Misha Nodelmann, Dragan Radosavljevic, Dan Tarna und Hauko Wessel, mit den Bratscher*innen Wladimir Kossjanenko, Gioele Lumbau, Beste Tiknaz Modiri und Martin Vollmer, mit der Harfenistin Manuela Randlinger, mit den Gitarristen Juan Carlos Arancibia Navarro, Andreas Heuser, Wolfgang Lehmann und Jaime Zenamon und mit den Akkordeonist*innen Heidi Luosojärvi, Petteri Waris und Nikola Komatina.
Eine enge musikalische Zusammenarbeit verbindet sie mit Alexander Hülshoff, Kira Kraftzoff (Rastrelli Cello Quartett), Sandra Landini, Daniel Müller-Schott, Anton Nicolescu, Matias de Oliveira Pinto, Werner Seiss und Johannes Wildner.
Die interessante Diskographie von Felicitas Stephan beinhaltet etliche Ersteinspielungen wie ihre CD „Werke bedeutender Komponistinnen“ und die CD „Duo Ponticelli –Musik aus Brasilien“, die ebenso wie ihre CD „Sonho Brasileiro“ und die „4 Jahreszeiten von Astor Piazzolla“ mit begeisterten Rezensionen in der Fachpresse bedacht wurden. Vier weitere CD´s erschienen bei dem Label „Cello Colors“. Ihre Einspielungen werden immer wieder im Rundfunk gesendet. Für die jeweilige Aufnahmeleitung konnte Felicitas Stephan u.a. Daniel Zalay, Celia Ruiz und Holger Busse gewinnen.
Der brasilianische Komponist und Gitarrist Jaime Zenamon widmete ihr einige Kompositionen und lud sie auf Konzerttourneen ein. Die Komponisten Stefan Heucke, Vadim Neselovskyi, Ulrich Schultheiss und Buck Wolters schrieben für sie verschiedene Werke, die sie auch zur Uraufführung brachte. Im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 begegnete sie Hans Werner Henze.
Dass man unter den Preisträgern von „Jugend musiziert“ auf Regional-, Landes- und Bundesebene sowie unter den Mitgliedern des Landesjugendorchesters und den Studierenden an Musikhochschulen immer wieder Schülerinnen und Schüler von Felicitas Stephan findet, belegt die erfolgreiche Unterrichtstätigkeit der Cellistin.
Felicitas Stephan ist seit der Gründung 2004 die künstlerische Leiterin des weltweit größten Cellofestivals „Celloherbst am Hellweg“. Auch als Leiterin der „12 Hellweger Cellisten“, eines festen Ensembles mit Musiker*innen aus neun Nationen, hat sie sich durch die Formung eines organisch atmenden Klangkörpers aus 12 Celli einen Namen gemacht sowie durch eine Programmauswahl, welches die Celli in ihrem ganzen Tonumfang farbenreich arrangierte Streifzüge durch die Musikgeschichte und über die musikalische Landkarte unternehmen lässt. Auch ihr Tango Quintett, das Tango Ensemble Contrabajando, begeistert mit Spielfreude, Leidenschaft, Emotionen und Kreativität unabhängig von stilistischem Schubladendenken. Mit ihren wunderbaren Cello-Kantilenen verleiht Felicitas Stephan dem Grundtenor des Tango Nuevo die Ausdruckskraft der menschlichen Stimme.
Ihre künstlerische Heimat ist ein altes, romantisches Fachwerkhaus hoch über dem Ruhrtal im Dorf Opherdicke in Westfalen, in unmittelbarer Nähe des bekannten historischen Hauses Opherdicke. In diesem Musikdomizil begegnen sich immer wieder Musiker, Komponisten, Maler und Schriftsteller. Hier spielt, probt, studiert und unterrichtet Felicitas Stephan täglich, hier findet sie ihre künstlerische Inspiration.